Das große Spiel der Verben
Content / Spielablauf
Eli ist ein Verlag, der damals mehrere Spiele rund um Verben herausgebracht hat. In diesem Spiel befinden sich rund 100 Verbkarten und zusätzliche 21 grüne Karten mit Subjekten, 8 gelbe Karten mit Modus- und Tempusformen sowie 3 rote Karten mit Anweisungen, welche Sätze zu formulieren sind (affirmativ, negativ, interrogativ).
Wir haben hier auch unterschiedliche Verbqualitäten: 1-3 Aktanten, reflexiv oder mit Präfix. Die Karten sind auch nicht sortiert. Daher empfehle ich immer, die Karten zunächst selbst in Tütchen zu sortieren, damit man relativ zügig das passende Niveau hat.
Aus der gleichen Reihe gibt es bei ausgewählten Händlern auch noch ein Verben-Bingo, das Schriftsprache mit Bild verbindet. Es ist nur unwesentlich teurer als dieses Spiel hier.
Wer das Ganze in Englisch oder Französisch benötigt, der wird hier ebenfalls im Handel fündig.
Setting
Grundsätzlich eignen sich die Karten für sprachentwicklungsgestörte Kinder, die schon ein wenig älter sind und/oder eine andere Muttersprache haben:
- Pantomime - man zieht eine Karte und macht die Bewegung vor. Der andere muss raten. (Konzeptaufbau - Lexikon/Semantik)
- Pronomen würfeln - man zieht eine Karte und würfelt und bildet die passende Nominalphrase (Morphologie, Flexionen)
- Sätze bilden - Man zieht eine Karte und bildet mit oder ohne Pronomenwürfel einen ganzen Satz (Syntax, V2-Stellung)
Ich verwende die Karten aber ebenso gerne in der Aphasietherapie. Mal abgesehen vom Prolog-Verlag und einzelnen Bildern aus der Reihe "Mach die Klappe auf" kenne ich keine wirklich schönen Verbkarten.
- Benennen - "Welche Tätigkeit wird hier ausgeführt?" (Einwort-Ebene)
- Lesen - Bilder/Wort Memory (benötigt ein bisschen Kopier- und Laminierarbeit)
- Schreiben - Schritt 1 - Benennen ohne Wort, Schritt 2 - Wort aufdecken und laut lesen lassen, Schritt 3 - Karte weglegen und Wort schreiben oder mit Buchstabenplättchen legen lassen (i.A. an SPAT)
- Pragmatik - "Beschreiben Sie das Bild. Was passiert hier?"
Steigerungen/Hilfen
Eine Steigerung kann man dem allgemeinen Spracherwerb bzw. dem Grammatikerwerb anlehnen. Ich beginne in der Regel immer mit den Verben, die lediglich einen Aktanten benötigen (ich schwimme), gehe dann über zu denen mit zwei Aktanten (Sie küsst den Jungen.), mit drei Aktanten (Er gibt ihr das Paket.) und fahre dann mit reflexiven und zusammengesetzten Verben fort.
Persönliche Rezension
Packt man das Spiel aus, beschaut sich das Ganze in Ruhe und überlegt dann didaktisch, wie man es einsetzt, so kommt man schnell zu dem Schluss: Das ist weit weg von optimal. Eigentlich haben wir hier ein DaZ/DaF-Spiel, aber selbst in der Schule hätte ich die Karten unter diesen Umständen nicht so eingesetzt. Natürlich soll hier eine Form von systematischem Üben ermöglicht werden, aber wenn die Karten schon nicht hinsichtlich der benötigten Aktanten korrekt zusammengestellt werden, so hapert es spätestens bei dem Wort "geben". Naja, wem gebe ich denn nun was? Da hilft einem alles nichts: Man muss die Karte beschreiben. Aber eine freie und flexible Satzbildung ist so nicht möglich. Die Karten fokussieren sich ausschließlich auf den Nominativ und bei der Verbflexion auf Person, Numerus, Tempus und Modus. (Genus Verbi wird hier nicht beachtet - alles aktiv). Ich verwende dieses Setting zur Satzbildung NIE. Ich benutze die Verbkarten ausgiebig in Kombination mit einem Pronomen-Würfel und mehr auch nicht. Je nach Wunsch passe ich das Setting dann an.
Nichtsdestotrotz hat das Spiel einige Vorteile: 100 Verbkarten frei Haus, schöne Szenen zum beschreiben und Bildunterschriften.