Maulwurf Max: Ein Buch zum Fühlen und Riechen für blinde und sehende Kinder
Content / Spielablauf
Hierbei handelt es sich laut Baeschlin um ein "Duftbilderbuch". Man erinnere sich, Baeschlin stellt ja auch "der stinkende Geißbock Charly" her. Dennoch geht dieses Buch vom Anspruch her deutlich über die regulären Bücher des Verlages hinaus. Es ist zusätzlich ein Fühlbuch. Hier geht es weniger um Reliefarbeit, wie bei der Gerstenberger Raupe Nimmersatt, sondern eher um große Oberflächenstrukturen. Das Buch enthält Braille- als auch Klarschrift. Der Textinput ist überschaubar.
Setting
Das Buch benutze ich gerne für Präpositionen. Man kann kann weiterführend dementsprechend einen Plüschmaulwurf (siehe "der kleine Maulwurf") nehmen, und sich durch das Zimmer wühlen lassen, um unterschiedliche Präpositionen zu klären. Aber auch für Adjektive ist das Buch wunderbar geeignet. Rau, hubbelig, spitz, rund, flach ... Oder man wirft einfach mal alle pädagogisch-didaktischen Hintergedanken weit von sich und genießt mit dem Kind die Auszeit. Ist auch schön.
Steigerungen/Hilfen
Das Buch bietet visuellen, taktilen als auch olfaktorischen Input. Wirklich stärker vereinfachen geht nicht. Gerne lasse ich die Geschichte nacherzählen. Ich stelle häufig fest, dass die Kinder in diesem Fall teilweise so überwältigt vom Input sind, dass sie die Geschichte nicht zusammenhängend wiedergegeben werden kann. Deswegen tendiere ich oft dazu, den Inhalt vorzulesen, und das Kind dementsprechend das Bild kommentieren zu lassen (neben dem Fühlen und Riechen).
Persönliche Rezension
Ihr erinnert euch vielleicht, dass ich an anderer Stelle mal geschrieben habe, dass ich nur zwei Heiligtümer in dieser Kategorie habe. Dieses Buch ist eines davon. Zunächst besticht es durch das rote Samtcover. Die Buchstaben auf dem Cover sind im negativ Reliefstil eingeprägt. Die einzelnen Seiten geben immer wieder die Möglichkeit zu Fühlen oder zu Riechen und darüber ins Gespräch zu kommen. Die Story ist sehr kurz (und tatsächlich für die Kinder schwer nachzuerzählen (bzw. kognitiv nachzuvollziehen, da fehlt irgendwie die Stringenz). Dennoch kann ich mich gut und gerne 15 Minuten interaktiv mit den Kindern in der Therapie damit beschäftigen, und damit die Literacy fördern.